Kennst du das Gefühl, vor einem leeren Blatt Papier oder Bildschirm zu sitzen, und die Worte wollen einfach nicht kommen? Schreibblockaden sind ein Phänomen, das fast jede*r Autor*in irgendwann erlebt – egal, wie viel Erfahrung man hat. Spannenderweise begegnet mir dieses Thema immer wieder in meinen Human Design Readings für Autor*innen.

Warum ist es so, dass manche Ideen tief in uns schlummern, wir sie aber nicht zu Papier bringen können? Und wie kannst du diese Blockaden lösen, um wieder in deinen kreativen Flow zu kommen? Heute möchte ich nicht nur einige Tipps teilen, sondern auch persönliche Einblicke geben – aus meinen Readings und meinem eigenen Schreibprozess. Vielleicht findest du genau die Inspiration, die du gerade brauchst.

Das kreative Potenzial hinter der Blockade

In meinen Human Design Readings für Autor*innen finde ich es immer wieder faszinierend, schon während der Vorbereitung die Kreativität meiner Klient*innen zu entdecken. Manchmal zeigt die Chart eine Person mit quais einem unerschöpflichen Ideenreichtum oder einer tiefen emotionalen Verbindung zu ihren Geschichten.

Doch dann sitze ich dieser Person gegenüber. Sie erzählt mir, wie schwer ihr das Schreiben aktuell fällt, obwohl sie spürt, dass so viel in ihr steckt. Warum also kommt die Kreativität nicht ins Fließen?

Die Wahrheit ist: Der natürliche Zustand von Kreativität ist der Flow. Schreiben kann leicht gehen, die Worte können fließen. Doch oft blockieren wir uns selbst – sei es durch äußere Einflüsse, innere Zweifel oder durch Methoden, die einfach nicht zu uns passen.

Schreibmethoden: Helfer oder Hindernis?

Es gibt unzählige Techniken, die Autoren helfen können – vom detaillierten Plotten übers Clustern, die Schneeflockenmethode bis zur Heldenreise. Solche Methoden können extrem hilfreich und wertvoll, aber nur, wenn sie mit deinem persönlichen Schreibstil harmonieren.

Ein Beispiel: Der intuitive Schreiber und der feste Plot

Eine Kundin in einem meiner Readings erzählte mir, dass sie früher einfach drauflosgeschrieben hat. Die Geschichten entwickelten sich ganz natürlich, und das Schreiben bereitete ihr große Freude. Doch dann besuchte sie Schreibkurse und begann, detaillierte Plots zu erstellen, weil sie dachte, das sei „professioneller“. Statt Erleichterung brachte ihr dieser Ansatz jedoch Frustration und Stillstand. Sie saß vor ihren Notizen, aber die Worte kamen nicht.

Ihr Chart zeigte klar, dass sie eine intuitive Schreiberin war. Sie brauchte sehr viel Freiheit, um ihre Geschichten zu entdecken, während sie schrieb. Als sie erkannte, dass sie die Methoden an ihre Bedürfnisse anpassen darf, fand sie zurück zu ihrem Flow. Sie begann wieder zu schreiben – erst frei und spontan, bevor sie nachträglich Struktur und Methoden einfließen ließ.

Wenn Vergleiche blockieren und der innere Kritiker laut wird

Ein weiterer häufiger Blockadegrund ist der innere Kritiker. Viele Autoren vergleichen sich mit anderen, bewundern deren Werke und empfinden ihre eigenen dann schlimmstenfalls als „nicht gut genug“.

Die Stimmen der Kritik

Eine Autorin erzählte mir, wie sehr sie die negativen Rezensionen ihres letzten Buches belasteten. Während des Schreibens hörte sie ständig diese kritischen Stimmen in ihrem Kopf: „Die Hauptfigur hat mich nicht emotional berührt“, „Das Tempo der Handlung war zu langsam“,  „Die Entscheidungen wirken unrealistisch.“ Obwohl ihr Buch von vielen Lesern geliebt wurde, hatten sich diese wenigen kritischen Stimmen in ihrem Kopf festgesetzt.

Die Autorin versuchte, es in ihrem nächsten Buch besser zu machen. Bei jeder Szene dachte sie: „Ist das spannend genug?“, „Fühlt der Leser sich jetzt mitgerissen?“, „Ist die Entscheidung realistisch?“ Sie wollte Fehler vermeiden, von denen sie dachte, dass sie Leser abgeschreckt hatten, und überarbeitete jeden Satz mehrfach, bevor sie überhaupt fertig war. Unbewusst wollte sie es jedem recht machen.

Dieser ständige innere Monolog blockierte sie komplett. Statt Freude und Leichtigkeit beim Schreiben zu spüren, war sie von Selbstzweifeln durchfressen. Ihr Human Design Reading offenbarte, dass sie ein starkes Bedürfnis nach Authentizität hatte – und genau darin lag ihre Stärke. Ihre wahre Gabe war es, Geschichten zu schreiben, die ehrlich und autehntisch waren, ohne sich an äußeren Erwartungen zu orientieren.

Als sie erkannte, dass sie diese Authentizität wieder in den Vordergrund stellen durfte, fiel ein großer Druck von ihr ab. Sie hörte auf, ihre Geschichte während des Schreibens durch die Augen potenzieller Kritiker zu sehen, und schrieb stattdessen für sich – und für die Leser, die ihre besondere Stimme lieben würden. Mit diesem Perspektivwechsel kehrte nicht nur die Leichtigkeit zurück, sondern auch der kreative Flow, den sie so lange vermisst hatte.

Die Geschichte erinnert daran: Du kannst es nie jedem recht machen. Aber wenn du deiner eigenen Stimme treu bleibst, wirst du die richtigen Leser finden.

Mein eigener Schreibprozess: Freiheit und Charaktertiefe

Auch ich habe mit den Jahren gelernt, dass mein Schreibprozess intuitiv sein darf und sogar muss. Wenn ich versuchen würde, jedes Detail vorab zu planen, würde ich mich eingeengt fühlen. Für mich beginnt jede Geschichte mit den Figuren. Ich nehme mir viel Zeit, um sie kennenzulernen: Wie sehen sie aus? Welche Vergangenheit haben sie? Was treibt sie an? Welche Sehnsüchte tragen sie in sich, und was hält sie zurück?

Für mich sind diese Figuren lebendig, ein bisschen wie echte Menschen, die ich kennenlerne und dann beim Schreiben begleite. Oft entwickeln sie die Geschichte wie von selbst und überraschen mich mit Wendungen, die ich nie hätte planen können.

Genau diese Freiheit ist für mich essenziell. Wenn ich schon vorher festlegen würde, was in Kapitel 5 passiert, würde mich das blockieren. Der spontane Entwicklungsprozess meiner Figuren bringt eine Authentizität und Magie in die Geschichte, die ich nicht erzwingen könnte.

Die Rolle der Methoden: Unterstützen, nicht dominieren

Viele Techniken und Strukturen helfen uns beim Schreiben. Wichtig ist, dass du für dich erkennst, welche Methode gut zu dir passt. Was für den einen wunderbar funktioniert, kann den anderen total blockieren. Du darfst es für dich ausprobieren und dann wählen. Passe die Methoden an dich an, nicht umgekehrt.

Wenn du jemand bist, der intuitiv am besten schreibt, aber sich auch eine Struktur als Sicherheit wünscht. Dann könnte es für dich funktionieren, dass du zum Beispiel zuerst frei und intuitiv schreibst, die Geschichte fließen lässt, ohne zu bewerten. Und danach wendest du die Methoden, um deinen Text zu bearbeiten, zu strukturieren und zu verbessern. Nichts ist in Stein gemeißelt.

Eine Kundin sagte mir einmal, dass sie beim Schreiben Angst hatte, dass es danach niemand gefällt. Das blockiere sie total. Doch als sie verstand, dass der erste Entwurf ein Experiment ist – ein Spielplatz für Ideen – kehrte die Leichtigkeit zurück.

Wie du deine Schreibblockade löst

Was kannst du tun, wenn du dich blockiert fühlst? Hier sind einige Tipps, die ich aus meinen Erfahrungen mit Human Design Readings und meinem eigenen kreativen Prozess zusammengestellt habe:

1. Zurück zu deiner Intuition

Frag dich, was dir früher Freude gemacht hat, bevor du gelernt hast, wie man es „richtig“ macht. War es das freie Schreiben ohne Plan? Oder das Eintauchen in die Welt deiner Figuren, bevor die Handlung stand? Oder bist du der Plotter, dem eine Struktur Sicherheit gibt und es leichter macht? Erlaube dir, so zu arbeiten, wie es sich für dich stimmig anfühlt.

2. Vergleiche loslassen

Eine der größten Blockaden entsteht, wenn wir uns mit anderen vergleichen. Statt zu denken, dass du „nicht gut genug“ bist, fokussiere dich darauf, was dich und deinen Stil einzigartig macht. Es gibt Leser für jede Art von Geschichte, auch für deine.

3. Der innere Kritiker darf pausieren

Schreib einfach drauflos, ohne zu bewerten, ob es gut oder schlecht ist. Stell dir vor, dein innerer Kritiker sitzt auf einer Bank und schaut nur zu. Er darf später dazukommen, wenn es ans Überarbeiten geht.

4. Finde deinen Rhythmus

Manche Menschen schreiben am besten in festen Routinen, andere sind am kreativsten, wenn sie spontan arbeiten. Schau auch hier, was zu dir passt. Human Design kann dir zeigen, wie du deinen natürlichen Arbeitsrhythmus findest.

5. Erlaube dir, anders zu sein

Nur weil eine Methode für andere funktioniert, heißt das nicht, dass sie zu dir passt. Nimm dir aus den Tipps, die du lernst, das mit, was sich für dich gut anfühlt, und lass den Rest los.

Fazit: Vertraue deinem Flow

Schreibblockaden sind oft ein Zeichen dafür, dass wir uns zu sehr von äußeren Erwartungen oder Methoden leiten lassen, die nicht zu uns passen. Human Design kann dir helfen, deinen eigenen kreativen Stil zu entdecken und Blockaden zu lösen, indem du dich auf deine natürlichen Talente und deinen persönlichen Flow besinnst.

Lass dich nicht davon abhalten, wenn etwas nicht sofort funktioniert und auch nicht, wenn andere es anders machen als du. Du bist einzigartig, und deine Geschichten sind es auch. Finde deinen eigenen Weg, der sich leicht und stimmig anfühlt, und vertraue darauf, dass die Worte wieder fließen werden.

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